Wir sind stolz unseren ersten Kaffee bei transparent trade coffee registriert zu haben. Transparent trade coffee ist eine Initiative der Emory University’s Goizueta Business School aus den USA. Ziel der Bewegung ist Transparenz im Kaffeehandel zu schaffen. Und weil Qualität für uns mehr ist, als nur Geschmack, sind wir dabei!
Qualität ist mehr als nur Geschmack
Wir scheuen es nicht, uns in eine Reihe mit einigen der besten Röstereien der Welt zu stellen. Doch die Motivation uns der Transparenzbewegung im Spezialitätenkaffee anzuschließen ist nicht, uns mit den anderen vertretenen Röstern messen zu wollen. Alle vertretenen Röstereien haben sich entschlossen mit Gepflogenheiten des Kaffeemarktes zu brechen und einen Teil der eigenen Kalkulation offen zu legen. In einem derart verschwiegenen Geschäft ist dies ein großer Schritt, um die Arbeit der Menschen am Anfang der Lieferkette sichtbar zu machen und den Weg zu angemessener Entlohnung zu ebnen. Werdet Teil der Bewegung, sprecht Cafés und Röstereien an und fragt sie wieviel die Bäuerinnen und Bauern konkret für ihren Kaffee erhalten. Numbers speak louder than words!
Wie transparent trade coffee funktioniert
Auch in Teilen des deutschen Marktes setzt sich das Wissen durch, dass exzellenter Kaffee davon abhängt, in welcher Qualität die Bauern Rohkaffee produzieren. Als Röster können wir einen Kaffee allerhöchstens zur vollen Entfaltungen bringen, doch niemals besser machen. Und doch ist es so, dass wir selbst bei Spitzenkaffees nicht identifizieren können, wie viel die Menschen, die diesen fabelhaften Kaffee produziert haben, für ihre Arbeit erhalten.
Transparenttradecoffee.org ist eine Plattform, die eine Datenbank veröffentlicht, in der engagierte Röster ihre Kaffees registrieren können und mit den Kaufverträgen nachweisen, wie viel sie für ihren Rohkaffee bezahlt haben. Diese Daten werden gemeinsam mit dem Verkaufspreis des fertig verpackten Röstkaffees veröffentlicht. Interessierte können nun auf der Webseite auf zwei Daten zugreifen: 1. Den konkreten Preis, den die Produzenten und Produzentinnen für ihren Rohkaffee erhalten haben. 2. Den prozentualen Anteil, den dieser Preis am Verkaufspreis des fertigen Röstkaffees ausmacht.
Transparent Trade Coffee verfolgt mit ihrem Transparenz-Ansatz zwei Ziele: 1. Konsumenten und Konsumentinnen darüber zu informieren, wie viel Geld Bauern für ihren Kaffee erhalten. 2. Produzent*innen und engagierten Einkäufern von Rohkaffee einen Referenzpreis jenseits des Börsenpreises zu schaffen. Wer sich den „Guide for Specialty Coffee Purchases“ ansieht erkennt, dass hier ein Preisbildungsmechanismus für die Spezialitätenkaffeebranche geschaffen wird. Mittels speziellen Referenzpreisen für Ursprungsregionen und Qualitätsstufen erhalten insbesondere Produzentengruppen eine bessere Vorstellung, wie viel ihr Kaffee wert ist und können so gerechtere Preise verhandeln.
TTC lesen lernen – das Beispiel CUAL BICICLETA
Transparenz von Preisen allein macht noch keinen guten Handel aus, doch wir sind der Meinung, dass es ein wichtiger Schritt in die Richtung ist. Hier können sich unsere Kunden einfach informieren. Ohne Marketingtexte. Schwarz auf weiß. Doch auch scheinbar einleuchtende Angaben, wie die beiden oben angegebenen Zahlen, dürfen nicht einfach im luftleeren Raum stehen. Was bedeuten also $4,00 GPP und 21,1% RTO?
Die erste Abkürzung steht für den Rohkaffeepreis pro Pfund (Libra/lbs = 0,454kg). Die Angabe bezieht sich auf den sogenannten FOB-Preis, also den bezahlten Preis ab Verschiffungshafen im Ursprungsland. RTO steht für „return to origin“, also den Anteil, des Verkaufspreises, der an die Produzent/innen im Ursprung zurückfließt. In unserem Beispiel des CUAL BICICLETA kostet eine 250g Packung (ca. 9 ounces) 10€. Diese Angabe wird auf den Dollarkurs der letzten Woche angepasst (1€ = $1,226) und schließlich der prozentuale Anteil ausgerechnet, der den Einkaufspreis am Wiederverkaufswert ausmacht.
Die große Frage ist nun: Was bedeuten $4,00 pro Libra und 21,1% RTO? Genau aus diesem Grund gibt es transparent trade coffee. Mittels Vergleichbarkeit soll Konsumenten die Möglichkeit gegeben werden zu vergleichen. Denn wie hoch ein „guter“ Preis ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Ein guter oder angemessener Preis für einen äthiopischen Natural ist nicht mit einem Preis für einen peruanischen gewaschenen Kaffee zu vergleichen. Hier müsst ihr selbst stöbern, um euch ein Bild zu machen. Transparent Trade Coffee bietet hier einige tolle Informationen!
Ein kleiner Hinweis zur Einschätzung: 21,1% wirken auf den ersten Blick nicht viel. Doch zum Rohkaffeepreis müssen noch Transport, Import, Einbrand (Röstverlust), Kaffeesteuer, Mehrwertsteuer, Verpackungsmaterial, Etiketten, Rösten, Maschinenkosten, Aufkleber, Arbeitskosten, Kommunikation, Miete, Kosten des Geldverkehrs/Paypal, etc. hinzugerechnet werden. Schaut gern mal auf die Webseite, um einen Eindruck zu bekommen.